Psychotherapeut nach HeilprG
Intelligenzminderung
Als Intelligenz werden alle mentalen Funktionen wie das Wahrnehmen von Reizen, das Verstehen, Denken, Lernen, Bewerten, Problemlösen und Anpassen an die Umwelt bezeichnet. Die Einstufung der geistigen Behinderung erfolgt nach den erzielten Testerfolgen. Der Wechsler-Intelligenztest wird hierfür häufig verwendet.
Der geistige Alterstest zeigt den allgemeinen Erfolg und die Anpassung des Kindes an das Niveau von Kindern in diesem Alter an. Den „Intelligenzgrad“ erhält man, indem man das Verhältnis zwischen geistigem Alter und Kalenderalter mit 100 multipliziert. Allerdings basieren Intelligenzskalen nicht auf dem Wissen, das eine Person durch Lernen erworben hat, und sind nicht in der Lage, nur angeborene Fähigkeiten zu messen. Diese Tests werden von den Lern- und Lebensgewohnheiten der Person unter den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen sie aufgewachsen ist, beeinflusst.
Intelligenzminderung kommt bei 2-3 % der Bevölkerung vor, häufiger bei Mädchen vor. Wenn die Eltern eine genetische Störung hatten, lag das Risiko, dass das Kind geboren wurde, bei 60 %. Wenn nur die Mutter oder der Vater davon betroffen sind, wird dieses Risiko mit 30 % eingeschätzt.
Unterteilung der Behinderungsgrade:
Sehr leichte geistige Behinderung (70-85):
Lernprobleme. Sie unterliegen im Allgemeinen dem Einfluss der Umwelt. Mit einer gezielten Ausbildung können sie ein sorgenfreies Leben führen.
Leichte geistige Behinderung (IQ: 50-69)
Sie sind erziehbare geistige Behinderungen und stellen mit einer Rate von 85 % die größte Gruppe unter allen geistigen Behinderungen dar. Sie können die Grundschule abschließen, indem sie private Bildung in Anspruch nehmen.
Mäßige geistige Behinderung (ID: 35-49)
Diese Gruppe, die etwa 10 % der geistig Behinderten ausmacht, kann die vierte Klasse nur mit Sonderpädagogik und einer angemessenen familiären Einstellung erreichen. Mit elterlicher Hilfe und angemessener Bildung können sie ihren Alltag teilweise selbstständig weiterführen. Sie können in Berufen arbeiten, die keine großen Fähigkeiten erfordern.
Schwere geistige Behinderung (MR: 20-34)
Sie macht 3-7 % aller geistigen Behinderungen aus. Diese Patienten benötigen lebenslange Pflege und haben Schwierigkeiten, überhaupt sprechen zu lernen.
Schwerste geistige Behinderung (IQ: unter 20)
Diese Kinder, die 1-2 % der Gesamtgruppe ausmachen, können sich nicht selbst ansehen oder sprechen. Sie haben Geh- und Sprachstörungen sowie schwere neurologische Störungen. Die Kindersterblichkeitsrate ist bei diesen Kindern sehr hoch.
Als geistig zurückgeblieben (Oligophrenie) bezeichnet man Menschen, deren Intelligenzniveau unter 70 liegt. Diese Menschen können die Verantwortung nicht übernehmen, die ihnen die soziokulturelle Gruppe, der sie angehören, auferlegt und die ihr Alter erfordert. Sie können nicht angemessen mit Menschen kommunizieren, kurz gesagt, sie können sich nicht angemessen an das soziale Umfeld anpassen, in dem sie leben. Das Risiko einer Oligophrenie lässt sich deutlich reduzieren, indem die Mutter während der Schwangerschaft auf Giftstoffe wie Drogen, Medikamente, Zigaretten und Alkohol verzichtet.
Entstehung
Während der Schwangerschaft (pränatale Noxen):
Von der Mutter während der Schwangerschaft eingenommene Medikamente und Gifte (z. B. Zigaretten, Alkohol, Tabletten, Strahlentherapie).
Infektionen (Keime):
Toxoplasmose, Lues, Listeriose etc.:
Stoffwechselstörungen:
PKU (Phenylkentonurie), Homozytinurie, Galaktosemie, Lipidose, Leukodystrophien etc.
Faktoren, die während oder nach der Geburt auftreten.
Meningitis, Hirntrauma usw.
Genetische Störungen:
Wie zum Beispiel das Down-Syndrom (häufig Trisomie 21), das Turner-Syndrom oder das Klinefelter-Syndrom ...
Entwicklung
Die Entwicklung von Kindern mit Intelligenzminderung erfolgt oft langsamer als bei Gleichaltrigen. Die wichtigsten Bereiche, die betroffen sein können, sind:
Kognitive Entwicklung: Schwierigkeiten beim Lernen, Problemlösen und Verstehen von Informationen.
Soziale und emotionale Entwicklung: Herausforderungen in der Interaktion mit anderen und im Umgang mit eigenen Emotionen.
Alltagskompetenzen: Einschränkungen in der Fähigkeit, alltägliche Aufgaben selbstständig zu bewältigen.
Die Entwicklungsverzögerungen können von leicht bis schwer variieren und erfordern eine individuelle Betrachtung.
Diagnose
Die Diagnose einer Intelligenzminderung erfolgt in der Regel durch Fachkräfte, die verschiedene Bewertungen durchführen.
Wichtige Punkte in der Diagnose sind:
IQ-Tests: Standardisierte Tests, um den Intelligenzquotienten (IQ) zu bestimmen. Ein IQ von unter **70** wird häufig als Kriterium für eine Intelligenzminderung angesehen.
Entwicklungsbewertungen: Beurteilung der Fähigkeiten in verschiedenen Entwicklungsbereichen, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
Klinische Interviews: Gespräche mit Eltern und Lehrern, um Informationen über das Verhalten und die Entwicklung des Kindes zu sammeln.
Die Diagnose erfolgt gemäß den Kriterien des **ICD-10** (International Classification of Diseases) und wird in verschiedene Schweregrade unterteilt, wie leicht, mittel, schwer und tiefgradig.
Therapieinterventionen
Die Therapieinterventionen für Kinder mit Intelligenzminderung sind vielfältig und sollten individuell angepasst werden.
Zu den häufigsten Interventionen gehören:
1. Förderung der kognitiven Fähigkeiten:
- Einsatz von spielerischen Methoden zur Verbesserung des Lernens und der Problemlösungsfähigkeiten.
- Individuelle Lernpläne, die auf die Stärken und Schwächen des Kindes abgestimmt sind.
2. Soziale Fähigkeiten:
- Gruppentherapien zur Förderung sozialer Interaktionen und Teamarbeit.
- Rollenspiele und soziale Geschichten, um den Umgang mit verschiedenen Situationen zu üben.
3. Alltagskompetenzen:
- Praktische Übungen, um Alltagsfähigkeiten wie Essen, Ankleiden und Hygiene zu erlernen.
- Unterstützung bei der Entwicklung von Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
4. Familienarbeit:
- Einbeziehung der Eltern und Familienangehörigen in den Therapieprozess, um ihnen Werkzeuge und Strategien zu bieten, die sie zu Hause anwenden können.
Die Grundeinstellung gegenüber dieser Krankheit, die kaum heilbar ist, sollte darin bestehen, zunächst zu versuchen, das Auftreten der Krankheit zu verhindern und in enger Zusammenarbeit mit der Familie die aktuellen Fähigkeiten des Kindes zu fördern und seine Intelligenzfähigkeit zumindest teilweise zu steigern Übermäßige Erwartungen an das geistig behindertes Kind stellen.
Eine frühzeitige Diagnose, die durch regelmäßige Gesundheitskontrollen erreicht werden kann, ist sehr wichtig.
Die Arbeit mit Kindern, die an Intelligenzminderung leiden, ist sowohl herausfordernd als auch bereichernd. Durch gezielte Therapieinterventionen und Unterstützung können diese Kinder ihre Fähigkeiten entwickeln und ein erfülltes Leben führen. Als Therapeut ist es meine Aufgabe, ihnen zu helfen, ihre Stärken zu erkennen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken, damit sie ihr volles Potenzial entfalten können.